In der heutigen Zeit werden immer mehr Produkte über das Internet bestellt. Ob im Ausland oder im eigenen Land – eines ist sicher: Die Artikel müssen von A nach B transportiert werden.
Sehr lange Strecken werden hierbei mit Schiffen oder Flugzeugen zurückgelegt, doch sobald die Produkte im Zielland angekommen sind, wird auf die Schiene, das heißt den Zug oder auf die Straße gewechselt, um die Fracht bis zu den Logistikzentren oder direkt bis zum Empfänger zu liefern. Auf der Straße werden hierzu mehrheitlich grosse Lkws mit Anhängern genutzt, die viele Tonnen Fracht aufnehmen können. Da Deutschland über das mit 12000 Kilometern zweitgrößte Autobahnnetz in Europa verfügt, sind für einen Transport auch entsprechend viele Kilometer zu fahren. Daher ist es auch kein Wunder, dass auf deutschen Straßen ein sehr hohes Lkw-Aufkommen herrscht. Demzufolge ist auch die Nachfrage nach fähigen LKW-Fahrern in Deutschland ungebrochen. In diesem Artikel möchten wir zeigen, was man für einen Job als LKW-Fahrer alles mitbringen muss, welche Optionen es gibt, welche Verdienstmöglichkeiten bestehen und was es sonst noch alles zu beachten gibt.
Voraussetzungen
Spielt man mit dem Gedanken, LKW-Fahrer zu werden, um auf eigene Rechnung oder für eine Spedition zu fahren, muss man zuallererst einige Hürden absolvieren.
Die erste Hürde betrifft den Führerschein selbst. Beim Lkw-Führerschein gibt es mehrere Klassen. Relevant sind hierbei nur die Klassen C1, C, C1E sowie CE. Diese sind nach Gewicht, den der Lkw selbst und die Zuladung haben darf, gestaffelt. Praktisch alle ausgeschriebenen Jobangebote setzen indes die höchste Klasse CE (schwere Lastzüge) voraus. Damit darf man dann die stärksten Zugmaschinen mit Anhänger oder Sattelanhänger fahren. Mit allen anderen Gebühren für die Prüfungen und erforderlichen Untersuchungen zusammengerechnet, muss man für den Erwerb des Führerscheins der Klasse CE mit etwa 3000 – 3500 EUR an Kosten rechnen.
Zu den Aufgaben eines LKW-Fahrers gehört aber nicht nur das Transportieren der Ware selbst, sondern gleichermaßen das Ein- und Ausladen sowie die Ladungssicherung. Daher sollte man auf jeden Fall in einer guten körperlichen Verfassung sein, um diese Tätigkeiten ebenfalls durchführen zu können.
Ebenso darf man als LKW-Fahrer nicht vergessen, dass man ein Aushängeschild für die Speditionsfirma oder für die Produkte, die sie transportiert, darstellt, daher werden hierbei auch Anforderungen an die Sozialkompetenz gestellt.
Zu guter Letzt steht man als Fahrer häufig unter Termindruck. Daher sollte man belastbar und stressresistent sowie zuverlässig, pünktlich und gut organisiert sein.
Der Lkw-Arbeitsmarkt
Zurzeit herrscht in Deutschland ein grosses Defizit an LKW-Fahrern. Aktuellen Schätzungen zufolge fehlen über 80000 Fahrer, Tendenz in den nächsten Jahren steigend. Angesichts dessen stehen die Chancen, einen Job als LKW-Fahrer zu ergattern, gut bis sehr gut, wenn man die Voraussetzungen oben erfüllt.
Der Markt selbst ist gut aufgeteilt und es gibt sehr grosse Fuhrunternehmen mit über 10000 Mitarbeitern und es gibt ebenfalls kleine Firmen, die eher als Familienbetriebe zählen. Wofür man sich auch immer entscheidet – jede Spedition hat ihren Fuhrpark, ihre Kunden, für die sie arbeitet und damit einen Fokus. Manche Speditionen sind eher im Fernverkehr unterwegs und transportieren Waren beispielsweise bis weiter ins nördliche Europa oder Russland, während andere Speditionen nur einen kleinen Aktionsradius im Nahverkehr abdecken. Damit sollte für jeden angehenden LKW-Fahrer etwas dabei sein.
Welche Arten von Jobs gibt es
Es gibt sehr unterschiedliche Jobs für LKW-Fahrer. Die meisten Kriterien werden von der Spedition selbst vorgegeben, d. h. wann und wo gefahren wird. Es gibt dabei Jobs, die erfordern, dass man im Schichtbetrieb arbeitet. Andere Jobs wiederum werden ausschließlich in der Nacht ausgeführt und wieder andere führen Fahrten nur am Wochenende aus. Hierbei ist viel Flexibilität erforderlich. Bei Fernfahrerjobs wiederum muss man sich darüber im Klaren sein, dass man oft weitab von der Basis übernachten muss, entweder im Lkw selbst oder in einem Hotel. Das liegt eventuell auch nicht jedem Fahrer.
Verdienstmöglichkeiten und Extras
LKW-Fahrer verdienen in Deutschland unterdurchschnittlich. Das liegt zum einen daran, dass die Konkurrenz durch Fahrer aus Osteuropa auf die Löhne drückt und zum anderen daran, dass es sehr viele Speditionen gibt und auch hier ein Preiskampf tobt. Realistisch kann man damit rechnen, dass man als LKW-Fahrer durchschnittlich 2000 – 2800 EUR pro Monat verdient. Die östlichen Bundesländer liegen eher im unteren Bereich. Hessen, Baden-Württemberg und Bayern zahlen hierbei die höchsten Löhne.
Hat man zusätzliche Qualifikationen erworben im Bereich spezieller Ladung (etwa ADR-Gefahrgutklassen), kann sich dies positiv auf den möglichen Lohn auswirken und es kann damit auch deutlich mehr als der Durchschnitt gezahlt werden.
Unabhängig davon werden je nach Arbeitgeber Zusatzleistungen geboten, daher lohnt es sich, hier genau zu vergleichen. So gibt es beispielsweise ein 13. Monatsgehalt, ein privat nutzbares Diensthandy, einen bezahlten Parkplatz, mehr Urlaub oder Zulagen für die Altersvorsorge.
Es sei noch erwähnt, dass man sich mit einem gekauften oder geleasten Lkw, Startkapital und einer IHK-Lizenz in Deutschland auch als Fahrer selbstständig machen kann.